Am 3. und 4. Juni 2021 fand der erste von zwei Teilen des in diesem Jahr zum ersten Mal veranstalteten European Leadership Workshop der Dialogperspektiven statt. Bei diesem Format kommen besonders engagierte und im interreligiös-weltanschaulichen Dialog erfahrene ehemalige und aktuelle Teilnehmer*innen des Programms zusammen, um an der Übertragung der im Laufe der Jahre entwickelten zentralen Thesen und Forderungen der Dialogperspektiven in den politischen Prozess zu arbeiten.
Konkretes Ziel dieses Workshops ist die Erstellung von Policy-Papers für die europäische politische Ebene. Dafür kamen knapp 20 Teilnehmer*innen für einen ersten Teil des Workshops im digitalen Raum zusammen, um in intensiven methodischen Sessions die wichtigsten Grundsätze zur Erstellung dieses für den politischen Prozess zentralen Dokuments zu erlernen. Flankiert wurde diese Arbeit von drei Input-Vorträgen ausgewiesener Expert*innen im Bereich der Policy Advocacy.
Nach der Begrüßung durch Dialogperspektiven-Programmleiterin Johanna Korneli und einer inhaltlichen Einführung durch Dialogperspektiven-Projektreferent und Workshop-Koordinator Gil Shohat, stellten sich die Teilnehmer*innen des Workshops mit ihren unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten vor. Bereits dabei wurde die immense Vielfalt und Expertise der Teilnehmenden deutlich. Eine gute Grundlage für die Arbeit an den vier verschiedenen inhaltlichen Themen der Policy-Paper-Projekte: der Stärkung von Geschlechtergerechtigkeit und LGBTQI-Rechten, der Erweiterung des interreligiösen/weltanschaulichen Dialogs im europäischen Raum, der Bekämpfung von Rassismus und Antisemitismus im Rahmen von Bildungsarbeit und Erinnerungskultur sowie der Stärkung der europäischen Zivilgesellschaft durch das Empowerment marginalisierter Gruppen im europäischen politischen Prozess.
Als Nächstes sprach Jo Frank, Director of Development der Leo Baeck Foundation sowie Projektleiter der Dialogperspektiven, über die Relevanz einer kontinuierlichen Arbeit im „Maschinenraum“ der Politik und darüber, wie wichtig Kontakte auf der Beamtenebene für die Beeinflussung politischen Handelns sind, da diese Netzwerke über einzelne Wahlperioden hinaus bestehen würden. Franks Ausführungen wurden von Dr. Nicolas Bouchet, Policy Editor und Fellow beim German Marshall Fund bestätigt: auch er wies in seinem Einführungsvortrag zum Thema Policy-Paper-Schreiben über der Notwendigkeit einer Kombination aus klarer, konziser Botschaft und den richtigen Empfänger*innen dieser Botschaften hin.
Nach der Mittagspause begrüßten die Teilnehmer*innen Nikolaus von Peter, politischer Referent für Migration, Innere Sicherheit, Digitalisierung, Justiz, Wettbewerbspolitik bei der deutschen Vertretung der EU Kommission. Herr von Peter zeigte in seinem Vortrag die Innenseiten des „Maschinenraums“ EU auf und gab den Teilnehmer*innen damit wichtige Hinweise auf die verschiedenen Ebenen, auf die die künftigen Policy-Paper Verfasser*innen einwirken könnten. Auch er betonte mehrmals die Bedeutung der sogenannten „Arbeitsebene“ in der EU für Policy-Arbeit und lud die Teilnehmenden zu einem weiteren Austausch im Verlaufe der Arbeit ein.
Der erste Workshop Tag wurde mit einer je einstündigen Arbeitsphase der Arbeitsgruppen zu Geschlechtergerechtigkeit und LGBTQI-Rechten sowie zur Erweiterung des interreligiösen/weltanschaulichen Dialogs im europäischen Raum beschlossen. Darin erarbeiteten die Mitglieder der zwei Gruppen mit Nicolas Bouchet bereits erste Themenschwerpunkte zu ihrem geplanten Policy-Paper und strukturierten diese anhand eines Arbeitsdokuments.
Der zweite Tag des European Leadership Workshop begann mit einem Vortrag von Karen Taylor, Vorsitzende des European Network Against Racism (ENAR). Taylor unterstrich dabei die Bedeutung von guter Vernetzung auf der europäischen politischen Ebene in Brüssel, um Policy-Akzente setzen zu können, wenn sich das Möglichkeitsfenster dazu eröffne. Als Beispiel nannte sie den im vergangenen Jahr von der EU verabschiedeten EU Aktionsplan gegen Rassismus 2020-25. In diesen Plan sei das ENAR dank ihrer langjährigen politischen Arbeit involviert gewesen.
Der Nachmittag war von intensiven Arbeitsphasen in den Arbeitsgruppen geprägt. Wie am Vortag, begleitete Policy-Paper-Experte Bouchet diesmal die Teilnehmenden, die zu den Themen Bekämpfung von Rassismus und Antisemitismus im Rahmen von Bildungsarbeit und Erinnerungskultur, und zu der Stärkung der europäischen Zivilgesellschaft durch das Empowerment marginalisierter Gruppen im europäischen politischen Prozess, arbeiteten. Zusammen legten sie einen soliden Grundstein für die weitere Arbeit an den Policy-Paper in den nächsten Monaten.
Ende Oktober wird der zweite Teil des Workshops in Großbritannien stattfinden. Dort werden die rund 20 Teilnehmenden weiter an ihren Papers arbeiten, sich persönlich austauschen und kennenlernen und das Dialogperspektiven-Netzwerk weiter ausbauen. Bis dahin werden sie, begleitet von Gil Shohat, intensiv an den begonnenen Dokumenten arbeiten. Dafür wird es wichtig sein, den Stand der von ihnen behandelten Themen auf der EU-Ebene zu ermitteln und davon ausgehend konkrete Ziele und Vorschläge für eine Verbesserung der europäischen Politik zu diesen Themen zu erarbeiten.
Wir freuen uns auf diesen Prozess und auf die Erstellung der ersten Policy-Paper unter der Federführung der Dialogperspektiven!
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