Podiumsdiskussion
Religion: radikal?
Zur Rolle von Gewalt in Religionen und Weltanschauungen
30. November 2016 // Villa Elisabeth, Berlin-Mitte
Die Bedeutung von Religionen und Weltanschauungen im politischen Feld und im öffentlichen Diskurs ist heute so hoch wie nie. Zunehmende religiöse Pluralisierung stellt die Gesellschaft in Deutschland und Europa vor neue Herausforderungen: Säkularisierung, religiöse Radikalisierung, Antisemitismus, Islamophobie sind nur einige Stichworte, die den gesellschaftlichen Diskurs zu Religionen und Weltanschauungen in Deutschland und Europa prägen.
Eine anti-religiöse Einstellung zeigt sich dazu in gesellschaftlichen Phänomenen wie der PEGIDA-Bewegung und der zunehmenden politischen Bedeutung rechtspopulistischer Parteien und Gruppierungen in Europa, zuletzt sichtbar im Erstarken nationalistischer Bündnisse in Großbritannien, Frankreich, Polen und Ungarn oder in den Wahlerfolgen der AfD in zahlreichen Landtagswahlen in Deutschland.
In Zeiten, in denen religiöser Fundamentalismus immer wieder seinen Ausdruck in Gewalt findet, ist vielerorts von der gefährlichen Rückkehr der Religionen die Rede. Zugleich ist es gängige Rhetorik nicht-fundamentalistischer Juden, Muslime, Christen, von einem „Missbrauch“ der Religionen zu sprechen, von „Gewalt im Namen von …“
Die zunehmende Überlagerung des Diskurses durch vermeintlich religiös motivierte Gewalt wird vor allem durch die jüngsten Entwicklungen in den sozialen Medien zugespitzt: Hass und Hetze in Online-Foren, Beleidigungen und Bedrohungen, gar die Verunglimpfung ganzer Religionsgemeinschaften durch Einzelne verstärken eine zunehmende Radikalisierung der öffentlichen Debatten. Dabei scheinen sich Denkweisen zu etablieren, die unsere demokratische Gesellschaft gefährden und uns als Gemeinschaft vor große Herausforderungen stellt.
Wie können wir als Gesamtgesellschaft auf die zunehmende Radikalisierung reagieren? Welchen Beitrag können Vertreter_innen einzelner Religionsgemeinschaften leisten, um diesen Tendenzen entgegen zu wirken? Wie sollen sie sich positionieren innerhalb der eigenen Gemeinschaft sowie nach außen? Welche Rolle spielen Medienvertreter_innen? Welcher Instrumenarien bedarf es, um der Radikalisierung der Meinungen durch differenzierte Analyse entgegenzutreten?
Gemeinsam mit der Religionswissenschaftlerin Lamya Kaddor, mit dem Erziehungswissenschaftler und Publizisten Prof. Dr. Micha Brumlik und mit der Journalistin Andrea Backhaus (Zeit Online) werden die Dialogperspektiven-Teilnehmer_innen am 30. November 2016 in Berlin diskutieren.
Bericht und Video im Dialog-Blog
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