Das jüdische Purimfest beginnt in diesem Jahr am Abend des 9. März, dem Beginn des 14. Adar 5780. Angela, langjährige Teilnehmerin und Stipendiatin des ELES erzählt:
„Purim war als Kind einer meiner Lieblingsfeiertage. Alle sind verkleidet, es wird viel gelacht und gefeiert, weil an diesem Tag das jüdische Volk vor einem Genozid gerettet wurde und das von einer mutigen Frau: der Königin Esther.
Laut Überlieferung bat Esther den König, ein Todesurteil seines Ministers über alle Juden aufzuheben. Mit dieser Bitte hatte Esther ihr Leben riskiert, denn ohne Aufforderung hätte sie den König eigentlich nicht aufsuchen dürfen. Er hätte die Macht gehabt, sie dafür umbringen zu lassen (#hatepatriarchy). Zwar musste sie dem König ihr Jüdisch-Sein zunächst verschweigen, damit er sie überhaupt zur Frau nahm – deswegen wird sich auch an Purim verkleidet –, aber als es um das Leben so vieler Menschen im persischen Reich ging, offenbarte sie ihre Identität.
Für mich persönlich ist sie dahingehend ein Vorbild, dass Esther ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellte und den Mut besaß ihr eigenes Leben zu riskieren, um das Leben der anderen Jüd*innen zu retten. Um daran zu erinnern, wird an diesem Tag oft Geld oder anderes an Bedürftige gespendet.Vor allem aus religionsphilosophischen Aspekten des Judentums ist die Geschichte der Königin Esthers interessant, denn die höchste Priorität im Judentum hat das Leben! Deswegen müssen wir immer wieder dafür kämpfen in einem Land zu leben, in dem jede*r seine Religion ausüben kann und die eigene Identität nicht verheimlichen muss.“
Mit diesem Worten: L’chaim und trinken wir auf das Leben!“
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