Rückblick: Netzwerktreffen in Rom

Unser jährliches Herbstseminar ist für unsere Teilnehmer*innen die Gelegenheit für das erste Kennenlernen und Zusammenfinden als Gruppe. Umso wichtiger ist es einen Seminarort zu finden, der einerseits Raum zum gegenseitigen Kennenlernen, und andererseits die Möglichkeit bietet, Europas religiöse und weltanschauliche Pluralität auch außerhalb Programmkontexten zu erfahren.

Zur Vorbereitung des Herbstseminars 2023 reisten unsere Projektreferent*innen Rachel de Boor und Henri Vogel Anfang Dezember 2022 nach Rom. Mit der engagierten Unterstützung unserer Teilnehmer*innen Eleonora, Anas und Claudio, die derzeit in Rom leben, arbeiten und forschen, konnten wir erste Eindrücke der vielfältigen Facetten und Schichten dieser besonderen Stadt sammeln, uns einen Überblick über die interreligiöse und weltanschauliche Landschaft verschaffen und potentielle Netzwerkpartner*innen treffen.

Im Vorfeld des Besuchs hatten wir ein spannendes Gespräch mit Reverend Matthew Laferty, dem Direktor des Methodist Ecumenical Office in Rom, der Einblicke in den intrareligiösen Dialog zwischen den methodistischen Kirchen und der katholischen Kirche und ihre gemeinsame Arbeit zu Erinnerung und Heilung gab. In Rom trafen wir Iman Sami Salem, Imam der El Fath Moschee, die in Magliana am Rand Roms liegt. Er erläuterte die Bedeutung interreligiöser Begegnungen und die Rolle von Religion und Spiritualität dabei.
Wir hatten das große Vergnügen auch Mariam Salem kennenzulernen, die als erste Hijab-tragende Kandidatin bei römischen Kommunalwahlen antrat. In der Casa di Goethe führte uns Direktor Dr. Gregor Lersch durch die aktuelle Sonderausstellung, die Goethes Texte ganz neu und eindrucksvoll in die Gegenwart versetzt. Auch die Casa selbst, Goethes alter Wohnsitz im Herzen Roms, weist auf ganz eigene Weise über seinen Ort und seine Zeit hinaus und soll in den nächsten Jahren noch stärker mit gegenwärtigem Leben gefüllt werden. Für einen Rundgang durch das ehemalige Ghetto Roms und ein interessantes Gespräch über die Stellung der katholischen Kirche im heutigen Italien trafen wir Elena Dini vom John Paul II Center for Interreligious Dialogue.
Am letzten Tag in Rom trafen wir noch Prof. Bishara Ebeid, Theologe und aktuell lehrend an der Ca‘ Foscari University of Venice. Mit Ihm sprachen wir über die Rolle von Christ*innen als Vermittler*innen in Konflikten, aber auch über Kommunikation und die feinen Bedeutungsunterschiede zwischen scheinbar einander entsprechenden Worten in unterschiedlichen Sprachen.

Neben diesen Begegnungen erkundeten wir Rom als einen religiösen, interreligiös/weltanschaulichen Ort, der zwar stark vom Katholizismus geprägt ist, aber auch eine große Vielfalt bietet, vor allem in dem, was auf den ersten Blick nicht sichtbar ist, und den es weiter zu entdecken und zu erkunden gilt.

Wir bedanken uns herzlich bei allen, die sich die Zeit genommen haben, uns zu treffen und mit denen wir während des Herbstseminars 2023 zusammenarbeiten werden. Ein besonderer Dank geht an unsere Teilnehmer*innen, ohne die unser Besuch und die zahlreichen Begegnungen und Gespräche nicht möglich gewesen wären.

 

 

 

 

 

 

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