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»Gegenwart erinnern«

Konferenz der Coalition for Pluralistic Public Discourse
20.–22.10.2022, Berlin

 

Die Konferenz der Coalition for Pluralistic Public Discourse (CPPD) findet zum Thema „Gegenwart erinnern“ vom 20.-22. Oktober 2023 in Berlin statt. Sie widmet sich den Möglichkeiten, den Grenzen und der Reaktionsfähigkeit von Erinnerung und Erinnerungskultur in Anbetracht tagesaktuellen politischen Geschehens.

Wann setzt Erinnern ein? Wann beginnen Gesellschaften und Individuen auf der Basis von Erinnerung, Geschichte zu verhandeln, Geschichte zu schreiben? In pluralen Gesellschaften existieren Erinnerungskulturen nebeneinander. Sie greifen einander auf, werden ihrerseits eingewoben in die Erzählung, wer mit dem Wir einer Gesellschaft gemeint ist, und wer nicht.

Die CPPD plädiert für eine Stärkung der Erinnerungskulturen in Deutschland und Europa. Erinnerungskulturen sind grundlegend an Verständigungsprozessen unserer Gesellschaften über soziale Identität(en) beteiligt. Sie spielen auch in Konfliktdynamiken, die wir heute auf deutscher, europäischer und globaler Ebene erleben, eine zentrale Rolle und zeigen die engen Verwobenheiten unserer Geschichten auf. Diese wirken nicht nur auf die Gegenwart ein – Gegenwart bestimmt unsere Verwobenheiten. Für unsere Erinnerungskulturen bedeutet das, dass wir gemeinsam Wege und Formen entwickeln können, Gegenwart stärker in den Blick zu nehmen. Wenn wir heute über die Zukunft von Erinnerung nachdenken, über eine Zukunft, in der die Vielfalt unserer Gesellschaft an der Gestaltung des Wir partizipieren kann, dann müssen wir den Blick für Erfahrungen und Ereignisse der Gegenwart weiten.

Hierbei geht es nicht um Aufmerksamkeits- oder Platzkämpfe im Erinnerungskalender: Es geht um das Auffalten dieses Kalenders – um die Anreicherung, um die Anerkennung, dass erinnerungspolitische Floskeln nur dann nicht mehr nur Floskel, sondern auch wirksam werden können. Dafür müssen wir die Funktion von Erinnerung in unseren Gesellschaften stärken. Alle müssen in die Vitalisierung eines Versprechens mit einbezogen werden, das zur Floskel geworden ist: Nie Wieder!

Prozesse des Erinnerns stehen in Verbindung zu erlebter Gewalt und Traumata. Das Ignorieren wie das Verdrängen von Erinnerung können zu Ablehnung bis hin zu Retraumatisierung führen. Als emanzipatorischer Akt leistet Erinnerung aber auch Widerstand: gegen gesellschaftliche Missstände und Menschenrechtsverletzungen, gegen beginnende und bereits realisierte Umdeutungen von Vergangenheit. Durch die Stärkung der Funktion der Erinnerung in unseren Gesellschaften können Erinnerungskulturen auf eine Zukunft hinwirken, in der sich gewaltvolle Vergangenheiten und Gegenwarten nicht wiederholen.

 

Audio-Mitschnitt der Abendveranstaltung
Der Audio-Mitschnitt der Abendveranstaltung am 21. Oktober 2023 kann hier nachgehört werden.

Gesprächsreihe »Gegenwart erinnern«

Im Vorfeld der Konferenz setzten wir mit Expert*innen aus Kunst, Kultur, Journalismus, Aktivismus und Politik Gespräche um, in denen sie mit jeweils einem Mitglied aus dem CPPD-Netzwerk verschiedene Konfliktregionen und Erinnerungsmomente fokussieren. Entstanden sind dabei sechs Kurzvideos, die sich konkret auf Länderbeispiele und Erinnerungsmomente beziehen und gleichermaßen explorativ auf die vielfältigen Fragen rund um das Erinnern von Gegenwart eingehen.

Der Journalist Christian Bangel geht im Gespräch mit Creative Director und Strategist Thao Tran rechten Kontinuitäten in Deutschland nach. Der Fotograf und Autor Muhammad Salah führt zusammen mit dem Politikwissenschaftler Benjamin Fischer unsere Blicke in den Sudan und zeigt dabei unsere Verantwortungen im Konflikt zwischen Nord und Süd auf. Der Musiker, Autor und Moderator Yuriy Gurzhy spricht mit der Autorin und Journalistin Olesya Yaremchuk über die Ukraine, über das Leben und Sterben im Krieg; die Journalistin Waslat Hasrat-Nazimi richtet gemeinsam mit dem Religionswissenschaftler, Philosophen und Übersetzer Ahmad Milad Karimi den Fokus auf Afghanistan und die Auswirkungen der jahrzehntelang geführten Kriege für Gesellschaft und Individuen. Tezcan Tekkal, Sozialunternehmerin und Mitgründerin der Menschenrechtsorganisation HÁWAR.help, spricht mit der Journalistin Dinah Riese über den Genozid an den Jesid*innen, über globale Aufmerksamkeit und die aktivistische Kraft Einzelner. Die Ärztin und Journalistin Gilda Sahebi redet mit Hannan über den Iran, über diasporische Wehrhaftigkeit, Hoffnungen und Befürchtungen.

Hinweis:
»Gegenwart Erinnern« bedeutet auch, von Gegenwart eingeholt, überrollt, überfordert zu werden. Im Vorfeld der Konferenz haben wir Meron Mendel und Frederek Musall gebeten, zu unserer Gesprächsreihe mit einem Austausch zu Erinnern in Deutschland und Israel beizutragen. In Absprache mit beiden Gesprächspartnern haben wir beschlossen, ein weiteres Gespräch nach dem 7. Oktober 2023 per Zoom aufzunehmen. Dieses Video ist nun auf unserer Website verfügbar.

Hannan im Gespräch mit Gilda Sahebi

Ein Gespräch über den Iran, über diasporische Wehrhaftigkeit, Hoffnungen und Befürchtungen.

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Thao Tran im Gespräch mit Christian Bangel

Ein Gespräch über rechte Kontinuitäten in Deutschland.

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Olesya Yaremchuk im Gespräch mit Yuriy Gurzhy

Ein Gespräch über die Ukraine, über das Leben und Sterben im Krieg.

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Dinah Riese im Gespräch mit Tezcan Tekkal

Ein Gespräch über den Genozid an den Jesid*innen und Menschenrechtsorganisationen.

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Benjamin Fischer im Gespräch mit Muhammad Salah

Ein Gespräch über den aktuellen Konflikt im Sudan und unsere Verantwortungen im Konflikt zwischen Nord und Süd.

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Ahmad Milad Karimi im Gespräch mit Waslat Hasrat-Nazimi

Ein Gespräch über Afghanistan und die Auswirkungen der jahrzehntelang geführten Kriege für Gesellschaft und Individuen.

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Frederek Musall im Gespräch mit Meron Mendel

Gespräch nach dem 7. Oktober 2023

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