Am 21. Juli 2024 der Aktionstag „Dreaming Jewish-Muslim Futures“ im Rahmen von „AufBruch-Kulturtage Jüdischer, muslimischer und postmigrantischer Positionen“ an. Idee des Dreaming-Tages war, ein Format zu schaffen, das zwar Gemeinsamkeiten in den Fokus nimmt und positive Momente in schwierigen, polarisierenden Zeiten zelebrieren möchte, aber auch Raum für Schmerz, Trauer und Aushandlung zuzulassen. Organisiert wurde das Projekt von Leyla Jagiella, Sarah Ungan and Yasemin Soylu.
Einsichten von den Organisator*innen:
Der AufBruch-Aktionstag zählte rund 150 Besucher*innen, darunter Mitglieder der jüdisch-muslimischen Community und der Mehrheitsgesellschaft. Die kreativen Formate wie Bewegungsworkshops und Podiumsdiskussionen ermöglichten einen lebendigen Austausch und schufen ein Gemeinschaftsgefühl. Besonders hervorzuheben ist die Verbindung von Dialog und Kreativität: Mit künstlerischen Methoden wurde ein Raum geschaffen, in dem sowohl intellektuelle als auch emotionale Ebenen angesprochen wurden.
Eine Kritik war die Bezeichnung des Aktionstages „Dreaming – Jewish Muslim Futures“. Vor dem Hintergrund des 7. Oktobers und seiner Folgen, war der Tag für einige Menschen noch nicht der richtige Zeitpunkt und es schien unvorstellbar, schon von (positiven) Zukünften zu träumen. Die Balance zwischen kritischer Reflexion und Zelebrieren von Gemeinsamkeiten, stellte eine Herausforderung dar. Die Problematik konnte vor Ort teilweise durch bilaterale Gespräche respektvoll thematisiert, aufgefangen und verhandelt werden. Die divergierenden Erwartungen an die Veranstaltung und unterschiedlichen Verfassungen der Teilnehmer*innen erforderten eine flexible und sensible Moderation.
Die Teilnehmer*innen betonten die inspirierende und wertschätzende Atmosphäre sowie die Möglichkeit, neue Perspektiven zu gewinnen. Besonders geschätzt wurden die interaktiven Formate, die kreative und politische Dimensionen miteinander verbanden. Eine wichtige Erkenntnis ist, dass Räume für das Feiern von positiven Momenten innerhalb marginalisierter Communities nicht nur nötig, sondern auch machbar sind – selbst und vielleicht genau in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung. Gleichzeitig wurde deutlich, dass solche Ansätze einerseits ein (noch) sensibleres Timing erfordern, als auch nachhaltiger und langfristiger Strukturen bedürfen, um über einzelne Aktionstage hinaus Wirkung zu entfalten.
Der Aktionstag zeigte, dass jüdisch-muslimische Dialogformate funktionieren können. Die geschaffenen Begegnungsräume stärkten das gegenseitige Verständnis und zeigten konkrete Potenziale für Zusammenarbeit auf. Der Aktionstag wirkte zudem als Katalysator für die neue Ausrichtung von AufBruch: Es wurden mehrere Ideen für community-basierte Formate entwickelt und erste Kooperationen angebahnt.
Der Aktionstag war ein Meilenstein in der jüdisch-muslimischen Communityarbeit und hat gezeigt, dass Gleichzeitigkeiten unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen ausgehalten werden können. Außerdem zeigte der Tag, dass es wichtig ist, nicht nur sogenannte „frontale Dialog-Formate“ programmatisch zu verankern, sondern auch einen größeren Fokus auf partizipative Formate zu legen. Durch kreative Ansätze und Begegnung konnten Ebenen der Empathie angesprochen und damit verbindende Momente geschaffen werden. Zukünftige Projekte sollten auf diesen Erfahrungen aufbauen und die Synergien weiterentwickeln.
Fotocredits: Joe Pohl
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