Kafana Lab x CPPD

Kafana Lab meets MemoryGames :: 19. April 2023, Grüner Salon, Volksbühne Berlin

Kafana Lab meets MemoryGames: 80 Jahre Aufstand im Warschauer Ghetto

Am 19.4.2023, 19 Uhr, Grüner Salon der Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz

Wenn das Kafana Lab auf die MemoryGames trifft, heißt es, gemeinsam Widerstand zu ehren und das Erinnern weiterzudenken im Sinne einer aktiven, zukunftsfähigen Gedenkkultur.

Am 19. April 1943 begann der Aufstand im Warschauer Ghetto, nachdem zweitausend deutsche Soldaten in das Ghetto eingedrungen waren, um es endgültig aufzulösen. Ihnen standen mehrere Hundert junge Menschen der im Untergrund agierenden Jüdischen Kampforganisation (ŻOB) und des Jüdischen Militärbundes gegenüber. Vier Wochen lang hielt der heldenhafte, wenn auch aussichtslose Aufstand an.

80 Jahre später möchten wir diesem Akt des Widerstandes gedenken und neue gemeinsame Zugänge finden, uns mit Geschichte künstlerisch auseinander zu setzen. Wir gedenken Marek Edelman, einem Kommandeur im Aufstand, und schließen uns der Narzissen-Kampagne des Museums der Geschichte der Polnischen Juden (POLIN) in Warschau an. Hierzu wird Frederek Musall eine Einleitung geben.

Außerdem lädt dieses Kafana Lab bei gewohnt frisch gebrühten Mokka-Kaffee und Sliwowitz-Schnaps zu einem interaktiven MemoryGame von Nina Prader ein. Dabei sind alle Anwesenden gefragt, anhand der von Nina Prader gestalteten Kartensätze persönliche wie kollektive Erinnerungen und Sichtweisen auf Geschichte oder historisches Wissen miteinander zu teilen. Dieses außergewöhnliche Memory-Spiel ist ein Vermittlungs-Werkzeug zu Gedenken der Shoah und zugleich eine Übung zur Bewusstseinsbildung zu Fragen von Geschichte, Identität, Positionierung, Flucht, Asyl, Exil und Migration von heute und damals.

Der Abend wird von der Cellistin ILLAY musikalisch begleitet.

Was ist Kafana Lab?
Inspiriert durch die traditionsreichen Kaffeehäuser Südosteuropas, sogenannte „Kafanas”, die als Wiege der modernen (Zivil-)-Gesellschaft auf dem Balkan gelten, verhandelt die experimentelle Veranstaltungsreihe „Kafana Lab” Visionen einer neuen Gesellschaft – und einer strikt feministischen und antirassistischen Zukunft. Der künstlerische Input, begleitende Musik und der frisch aufgebrühte Mokka-Kaffee regen zum struktur- und machtkritischen Austausch an.

„Kafana Lab meets MemoryGames“ wird in Kooperation mit der Coalition for Pluralistic Public Discourse (CPPD) veranstaltet. Außerdem gefördert aus den Mitteln der Spartenoffenen Förderung der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

Biografien:

Nina Prader ist Künstlerin, Autorin, Kuratorin und unabhängige Verlegerin mit Ausstellungen und Veröffentlichungen in Boston, New York, Wien, Salzburg, Berlin und London. Praders künstlerische Arbeit bewegt sich an der Schnittstelle von Publikation zu sozialer Gerechtigkeit in Gemeinschaft, Bildung und Kunst. Sie studierte an der Museum School of Fine Arts in Boston (TUFTS University) und an der Slade School of Fine Art (University College London). Ihren Master of Arts erhielt sie in Critical Studies an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Lady Liberty Press heißt ihr unabhängiger Mikroverlag für Kunst, Printed Matters und Denkmäler. In diesem Rahmen entwickelte sie unter anderem MemoryGames, ein dialogisches Kartenspiel zum Gedenken der Shoah und darüber hinaus sowie den Intersectional Commemoration Club Risograph Reader, der sich mit verschiedenen Gegenstandsbereichen von Erinnerungskultur beschäftigt. 2022 war Nina Prader unter anderem Teil des Artist-in-Residence Programms der Ausstellung „Rache. Geschichte und Fantasie“ im Jüdischen Museum Frankfurt und konzipierte die Graphic Novel „Die Ringenden“ im Rahmen des Erinnerungsprojekts „Zwölf Monate — Zwölf Namen | 50 Jahre Olympia-Attentat München“. Jüngst ist sie Bibliothekarin der Lady Liberty Library, Berlin.

Frederek Musall ist seit April dieses Jahrs ordentlicher Professor für Jüdische Studien/Religionswissenschaft an der Universität Würzburg. Zuvor war er fast 14 Jahre lang an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg als Professor für Jüdische Philosophie und Geistesgeschichte tätig. Er ist einer der Mitgründer*innen der Jüdisch-Muslimischen Kulturtage Heidelberg (JMKT) und Mitglied der Coalition for Pluralistic Public Discourse (CPPD). Gemeinsam mit Johannes Becke und Beyza Arslan hostet er den Podcast „Mekka und Jerusalem – ein Podcast zu den jüdischmuslimischen Beziehungen“ (u. a. auf i-Tunes & Spotify).

ILLAY erkennt man an ihrer leuchtenden Lockenmähne mit elektrischem Bass, Cello mit angeschlossener Loop-Maschine oder Megafon in der Hand. Ihre Songs sind wie süße Medizin: melancholische Texte sind in warmen Melodien eingebettet – reich an Streichinstrumenten, Gitarren und einem Hauch Electronica. ILLAY singt ihre oriental-indie-pop-Songs auf hebräisch, englisch und französisch.

Die Coalition for Pluralistic Public Discourse (CPPD) ist ein Netzwerk von rund 50 diskursbestimmenden Intellektuellen Wissenschaftler*innen Künstler*innen und Aktivist*innen die auf unterschiedlichste Weise zu Erinnerungskultur und Vielfalt arbeiten und forschen. Ziel des 2021 initiierten Netzwerkes ist neben der Kritik am Status quo der deutschen und europäischen Erinnerungspolitik das Erarbeiten neuer Konzepte für ein pluralistisches Erinnern. Kurator der CPPD ist der Lyriker und Publizist Dr. Max Czollek. Johanna Korneli und Jo Frank leiten das Projekt. Die CPPD ist ein Projekt von DialoguePerspectives. Discussing Religions and Worldviews e.V.

Zeichnung: Tiago Araújo

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As an academic studying religious pluralism, I experienced a very warm and welcoming environment in the DialoguePerspectives programme. I learned a great deal from open-minded people from so many diverse backgrounds. DialoguePerspectives is truly pluralism in practice!

Fatima, DialoguePerspectives participant

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