23. Todestag von Marcus Omofuma

Ein Dossier von CPPD-Mitglied Marko Dinić

Heute vor 23 Jahren starb Marcus Omofuma durch Polizeigewalt

Am 1. Mai 1999, neun Tage vor seinem 26. Geburtstag, starb während eines Abschiebeflugs nach Bulgarien Marcus Omofuma, ein nigerianischer Staatsbürger, der wegen politischer Verfolgung zunächst in Deutschland und dann in Österreich um Asyl ansuchte, um in letzter Instanz abgewiesen und unter Folter abgeschoben – getötet zu werden.

Polizist:innen hatten den gegen seine Abschiebung sich wehrenden Marcus Omofuma mit Klebeband an einen Flugzeugsitz gefesselt. Mit dem Band wurden ebenfalls sein Mund und seine Nase abgeklebt. Marcus Omofuma erstickte während des Flugs. Ein in Bulgarien gefertigtes Gutachten über die Todesursache ergab zudem, dass Druck auf Marcus Omofumas Brust ausgeübt wurde – eine Darstellung, die später von der österreichischen Regierung, die ein eigenes Gutachten in Auftrag gegeben hatte, als falsch abgewiesen wurde. Zwei weitere Gutachten bestätigten schließlich die Untersuchung des bulgarischen Arztes Stojcho Radanov: Marcus Omofuma war einen Erstickungstod gestorben.

Beim Gerichtsverfahren im Falle Marcus Omofuma trat ein Schema hervor, das im Kontext von rassistisch motivierten Polizeiverbrechen nur allzu bekannt sein sollte: die drei Beamt:innen bekamen wegen fahrlässiger Tötung acht Monate bedingte Haft und durften danach ihrem Beruf weiter nachgehen.

Marcus Omofuma war einer der ersten prominenten Fälle von Polizeigewalt in Österreich in einer nicht enden wollenden Reihe an „Einzelfällen“ von Gewalt gegen Asylbewerber:innen und BIPoC. Er trieb einen Teil der Gesellschaft auf die Straßen und dient heute noch als abschreckendes Beispiel für ein rassistisches System innerhalb des Polizeiapparats. Die Ähnlichkeit zu vielen weiteren Fällen, die in neuerer Zeit in Bewegungen wie Black Lives Matter mündeten, ist beschämend für eine europäische Gesellschaft, die sich die Wahrung der Menschenrechte hoch auf die Fahnen schreibt.

So soll auch Marcus Omofumas Tod als mahnendes Beispiel dafür dienen, dass Rassismus keinen Platz in einer pluralen Gesellschaft hat. In Wien an der Ecke Mariahilfer Straße und Museumsplatz erinnert ein Mahnmal an den viel zu jung gestorbenen, von Polizisten ermordeten Marcus Omofuma.

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