22. Juli 2016: Anschlag Olympia-Einkaufszentrum, München

Ein Dossier von CPPD-Mitglied Andrea Hanna Hünniger

Sind Denkmäler für terroristische Anschläge eigentlich sinnvoll? Was heißt es, Opfern von Gewalttaten zu gedenken? Wie geht es, ohne dem Täter gleichzeitig einen Raum zu geben und damit auch an ihn zu erinnern?

Terroristen haben immer eine Neigung zu eigenen Heldenerzählungen. Der Gedanke des Terroristen ist nämlich stets: „Ich allein gegen die Gesellschaft“. Wird dieser Gedanke nicht mit einem Denkmal möglicherweise sogar noch zementiert. Buchstäblich. Regt das eigentlich Nachahmungstäter an? Setzt man also nicht nur den Opfern ein Denkmal, sondern auch dem Täter?

Das sind sehr wichtige Fragen, die wir uns stellen müssen. Insbesondere, wenn es sich wie in München um eine so konfuse, willkürliche Gewalttat handelt, die wenig Planung erfordert, die fast jeder nachmachen könnte. Denn was in München am 22. Juli 2016 am Olympia-Einkaufszentrum geschah, war auch ein groteskes, willkürliches Hassverbrechen eines 18-jährigen Rechtsradikalen, der sich über die Spielplattform Steam und der rechtsradikalen Chatgruppe „Anti-Refugee-Camp“ radikalisierte. Sein Ziel: Deutsche Bürger*Innen mit Migrationshintergrund.

Ein Jahr nach dem Anschlag wurde in einer öffentlichen Gedenkfeier den neun Opfern gedacht und der Erinnerungsort an der Hanauer Straße 77 eingeweiht.

Im Denkmal „Für Euch“ sind die Porträts und Namen der neun Opfer geborgen, ein Ring fasst sie zusammen und ein Ginkgo-Baum wächst daraus in den Himmel.

Das Gedenkensemble wurde von der Künstlerin Elke Härtel entworfen und besteht aus einem 2,50 Meter hohen Edelstahlring, der einen Ginkgo-Baum mit Grünfläche umschließt.

Die Amokforscherin Britta Bannenberg schrieb später in ihrem Gutachten: „Der Täter ist ein typischer junger Amoktäter, der sich andere Täter zum Vorbild nahm“.

Umso wichtiger ist es, die Erinnerung an den Anschlag zu wachzuhalten. Ein wichtiges Beispiel ist z.B. die Initiative von Angehörigen und Unterstützer*innen, die die Gedenkaktion „München erinnern!“ ins Leben gerufen hat. Für solidarische Beteiligungsmöglichkeiten siehe die Website https://muenchen-erinnern.de oder die unten aufgeführte Aufklärungskampagne von „München erinnern!“.

 

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